Alle unsere Katzen sind kastriert, geimpft, gechipt und werden regelmäßig entwurmt. Zweimal wöchentlich erfolgt eine Kontrolle durch unseren Tierarzt.
Unsere derzeit ca. 40 Katzen leben frei auf dem Tierheimgelände und können für ausgedehnte Spaziergänge oder Beutezüge auch den umliegenden Wald nutzen. Am Haus
stehen ihnen reichlich isolierte Kuschelhöhlen zur Verfügung. Sie dürfen sich aber auch im Bürogebäude ein Plätzchen suchen oder sich dort ihre Streicheleinheiten bei den Mitarbeitern abholen.
Katzenparadies pur also.
Doch einen großen Nachteil hat diese Haltung leider auch - zumindest aus unserer Sicht! Mit Ausnahme der Babys wollen sich unsere Katzen nämlich einfach nicht
vermitteln lassen. Sie protestieren im neuen Zuhause so lange mit Gezeter, Futterverweigerung, Kratzen und Beißen und was ihnen sonst noch so einfällt, bis der neue Besitzer sie entnervt
zurückbringt. In den Katzenaugen dann Sternchen - endlich wieder im Tierheim!
Mai-Li, unsere bildschöne Siamkatze, geb. 2011, wurde im Juni 2013 völlig vernachlässigt, todkrank und übersät mit offenen Wunden, vor unserem Tierheim ausgesetzt. Nach einer aufwändigen mehrwöchigen tierärztlichen Behandlung war sie wieder völlig gesundet und hätte eigentlich in unseren Katzenbestand integriert werden können. Doch leider mochte Mai-Li überhaupt keine Artgenossen. Und das, wo alle unsere Katzen frei auf dem Tierheimgelände leben.
Wir suchten daher für Mai-Li ein Zuhause in reiner Wohnungshaltung, ohne andere Katzen, am liebsten bei einer liebevollen Einzelperson. Tatsächlich wurden wir
fündig: eine nette ältere Dame übernahm Mai-Li. Sie durfte sogar mit ihr im Bett schlafen.
Vier Wochen später dann der überraschende Anruf, wir müssten die Katze wieder abholen, sie sei sehr krank. Mai-Li sah aus wie damals bei ihrem Auffinden: todkrank
und wieder über und über voller Wunden. Wir nahmen sie sofort mit.
Im Tierheim angekommen großes Strahlen in den Katzenaugen: Endlich! „Wenn ich jetzt hier bleiben dürfte, würde ich versuchen, die anderen Katzen künftig irgendwie
zu tolerieren.“ Mai-Li hat Wort gehalten und ist bis heute völlig gesund. Ja, und mit den Artgenossen klappt es nun auch. Meistens.
Wenn unsere Katzen Wichtiges untereinander zu besprechen haben, nutzen sie die Stühle rund um unseren Kaffeetisch für ein ausführliches Brainstorming. Hier wird gerade geklärt, ob Kaffeetrinken für Mitarbeiter oder Besucher tatsächlich erforderlich ist.
Winter ist nicht wirklich die Jahreszeit, die unsere Katzen, die freies Leben und vor allem Jagen und Klettern gewohnt sind, begeistert. Und schon gar nicht frisch gefallener Schnee ohne Ende. Der reine Alptraum! Mensch und Tier müssen sich an die in schweißtreibender Handarbeit geschaffenen vorgegebenen Trampelpfade halten, um überhaupt noch von A nach B gelangen zu können. Da hilft, zumindest für die Katzen, ein beschauliches Stündchen vor dem brennenden Ofen im Tierheimbüro. Die Mitarbeiter haben dafür leider keine Zeit…